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Lernreise nach Österreich

#Praxisbeispiele

Eine ganze Woche durfte das SILVIVA-Team im November 2023 in der Region Wien – Burgenland verbringen, und Akteure auf den verschiedenen Ebenen des österreichischen Bildungssystems kennenlernen und in ihre Umsetzung von Draussenlernen Einblick erhalten. Hier stellen wir ein paar Highlights aus der Fülle der Erfahrungen vor:

PH Burgenland

Logo PH Burgenland

An der PH Burgenland wird der Schwerpunkt «Lernraum Natur» als einer von sechs möglichen Schwerpunkten im Grundstudium angeboten. Das Unterrichten draussen ist damit ein selbstverständlicher Teil der Ausbildung und im Programm der Pädagogischen Hochschule verankert.

Robert Nehfort von der PH Burgenland hat uns bei der Organisation der Reise und den Kontakten zu Akteuren auf allen Ebenen tatkräftig und mit viel Einsatz unterstützt.

 

Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik HAUP

Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik HAUP vereint unter einem Dach Agrarbildung und Umweltbildung. Der Campus am Stadtrand von Wien – mit fantastischer Aussicht, viel Grün und nahem Wald – inspiriert auf Basis der Grünen Pädagogik zum Diskurs über eine zukunftsfähige Entwicklung im Einklang mit der Natur und gestützt durch die Lage direkt am Naturwaldreservat.

 

Lehrgang Lernraum Natur

Logo Lernraum Natur

Der Hochschullehrgang Lernraum Natur wird in Zusammenarbeit der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, der PH Burgenland und Organen der Naturparke angeboten – im Rahmen von Aus- und Weiterbildung. Dadurch ergibt sich eine bunte Mischung an Studierenden aus verschiedenen Berufsfeldern und in unterschiedlichen Lebensphasen – was von allen Beteiligten als sehr gewinnbringend und entscheidend für den Erfolg der Ausbildung beschrieben wird.

Das pädagogische Konzept von «Lernort Natur» ist in mehrere Schritte aufgeteilt:
– forschendes Lernen mit allen Sinnen
– gemeinsames Tun – Kooperation
– Reflexion – nachhaltige Entwicklung

Plattform Naturvermittlung

Logo Plattform Naturvermittlung

Ziel der Organisation ist es, die in Österreich tätigen Naturvermittler*innen der unterschiedlichsten Bereiche zu vernetzen und die Naturvermittlung qualitativ und thematisch weiterzuentwickeln. Sie bietet dazu unteranderem eine Zertifizierung zum*zur Naturvermittler*in, organisiert Netzwerktreffen und kümmert sich um die Verankerung des Berufsbildes.

Die Schülerinnen und Schüler laden das Material auf die Plattform hoch, was den mit der Verwaltung bereits überlasteten Lehrkräften entgegenkommt.

 

Naturparkschulen

Naturparkschulen

Im Naturpark Rosalia-Kogelberg durften wir mehrere Naturparkschulen besuchen. Die Idee der Naturparkschulen ist, diese eng an die Lernräume im Naturpark zu binden. Sie entwickeln ein entsprechendes Leitbild, werden politisch legitimiert und zertifiziert und profitieren von diversen Möglichkeiten, wie z.B. Unterstützung durch Mitarbeitenden des Naturparks. Diese können kostenlose Fortbildungen mit der PH Burgenland buchen.

«Die Natur ist vor der Haustür»

«Die Kinder werden von lokalen Erwachsenen unterrichtet, die in konkreten und leidenschaftlichen Berufen verankert sind. Das erhöht die Wirkung.»

Tourismusschule – Mittelschule Oberwart

Am Anfang stand eine Vision: die Schüler*innen sollen ihre nähere Umgebung besser kennenlernen. Spontan, einfach und unbürokratisch wurde eine Zusammenarbeit mit den Naturparks aufgebaut. Daraus ist eine Vielzahl von systemischen Projekten entstanden:

  • Ein Barfusspfades, der mit Hilfe von pensionierten Handwerkern gestaltet wurde, und bei dem die 15- bis 17-Jährigen selbst Hand anlegen konnten.
  • Ein Kochbuch mit Rezepten für eine regionale Pflaumensorte, von der Ernte bis zur Verkostung, für das die Jugendlichen von verschiedenen Fachleuten vor Ort lernten.
  • Alles aus Aprikosen: pflücken, verarbeiten, konservieren, die Produkte vertreiben. Ihre Innovation: die Entwicklung eines Aprikosenchampagners in Zusammenarbeit mit einem Winzer und einem Kochlehrer.
  • Verwertung von tausendundeinem Beerenobst aus dem Obstgarten und den wilden Hecken.

«Es ist beeindruckend, was ihnen alles einfällt, wenn man sie in der Natur arbeiten lässt – und sie sind sehr stolz darauf.»

Politik

 

Wir hatten auch die Gelegenheit, mit der Bildungslandesrätin des Burgenlandes, Daniela Winkler, und dem Bildungsdirektor, Heinz Zitz, zu sprechen. Letzterer wollte den Kindern wieder die Chance geben, nach draussen zu gehen und zu lernen, wie er es selbst als Kind erlebt hatte. Seiner Meinung nach hat das Buch «Draussen unterrichten» (österreichische Version) viel dazu beigetragen, diese Art von Unterricht in seiner Region zu entwickeln, da es für die Zukunft unserer Gesellschaft wichtig ist, auf regionaler Ebene zu handeln. Ihre eigenen Kinder profitieren von einem kleinen Publikum im Freien: «Es ist einfach, es sollte für jeden möglich sein.» Wenn die Eltern sehen, dass der Unterricht im Freien kein Hindernis für das gute Lernen ihrer Kinder ist, akzeptieren sie das.

Im Allgemeinen ist nach dieser Reise klar, dass erfolgreiches Lernen ausserhalb des Klassenzimmers stattfindet, indem man Beziehungen zu Akteuren vor Ort aufbaut und deren Erfahrungen aufnimmt, um zu wachsen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

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