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Hummellandeplatz am Bahnhof Bassersdorf

#Praxisbeispiele

Schülerinnen und Schüler der Hardwaldschule gestalten und pflegen am Bahnhof Bassersdorf eine Brachfläche der SBB. Für drei Jahre wird aus einem vernachlässigten Fleck Boden ein blühender Lernort.

Voller Tatendrang springen die sechs Kinder, die diesen Vormittag beim Bahnhof lernen, aus dem Bus und verteilen sich sofort auf dem kleinen Stück Land. Sie schauen sich um: was ist seit dem letzten Besuch passiert? Hat es Abfall? Einige Kinder der altersdurchmischten Gruppen sind von Anfang an dabei. Sie zeigen der Besucherin ihr Lieblingselement: den Gotthardbasistunnel. Eine Steinröhre, bzw. eine Höhlensystem als Rückzug für Kleinlebewesen. Und wenn man beim Bau nicht dabei war, weiss man nicht, welche Ein- bzw. Ausgänge zusammengehören. Stolz präsentieren sie zwei farbig bemalte Betonplatten: Fibonacci-Spiralen. Da haben sie gerechnet, in der Natur gesucht und gemalt.

Die wenigen Quadratmeter in einer Kurve auf dem Weg in die Fussgängerunterführung sind vielfältig gestaltet. Gemeinsam mit einem Gartenbauunternehmen hat die Schule das Stück Land 2023 umgebaut, mit Fokus auf Lebensräume für Wildbienen und Zauneidechsen. Auch die Kinder haben ihre Ideen eingebracht – auch wenn manche davon wieder redimensioniert werden mussten. So hat es nun einen Hummellandeplatz statt eines Helikopterlandeplatzes. Sie haben mitgeholfen beim Ausgraben eines Wurzelstockes – und ihre Kraft und ihre Grenzen gespürt –, einen Wasserweg angelegt – wie fliesst das Wasser hier durch? – und viele Pflanzen gepflanzt und kennengelernt.

Zum Lernen und Arbeiten bekommen die Kinder gelbe Leuchtwesten. Sie sind hier schliesslich in offizieller Mission unterwegs. Ganz nebenbei lernen sie, wie man sich in der Öffentlichkeit bewegt und machen Schule im Dorf sichtbar. Die Aufgaben an diesem Vormittag: eine Begrenzung für den Komposthaufen bauen, Abfall einsammeln und Pflanzen bestimmen. In Zweiergruppen machen sie sich an die Arbeit. Die zwei Jungen beim Komposthaufen hantieren rountiert mit den Werkzeugen – das kennen sie vom Waldplatz. «Etwas zum Austoben muss immer dabei sein» sagt Simon Gaus Caprez, Initiator des Projekts, der regelmässig mit Schüler*innen herkommt. In Zukunft werden auch weitere Lehrpersonen der Hardwaldschule Projekte am Bahnhof machen und den kleinen «Garten» so noch vielfältiger in den Unterricht einbeziehen.

Was wird diesmal Fundstück des Monats? Das Abfall-Team hat Dosen, Plastikstücke, Zigarettenstummel, Schnapsfläschchen und einen Handschuh gefunden. Die Kinder überlegen, wie und weshalb der Abfall wohl hier gelandet ist und wählen drei Stücke aus, die sie mitnehmen und die später zum Hauptcharakter einer Geschichte werden.

Ein Beispiel einer solchen Geschichte ist auf einer Stelltafel platziert, zusammen mit dem entsprechenden Fundstück. Überhaupt sei das mit dem Littering viel besser geworden, seit der Ort gestaltet und gepflegt wird. Die Kinder sind sichtbar, und viele Leute haben Freude an der blühenden Minioase. Eine Passantin bedankt sich spontan für ihre Arbeit: «Ihr macht das toll!»

Das Projekt fällt auf, gibt zu reden und findet Nachahmer: gute Neuigkeiten für die Zauneidechsen, Wildbienen und weiteren Bewohner, die sich in einem Jahr ein neues Zuhause suchen müssen!

Aufwertung Grünraum Bahnhof Bassersdorf

Kinder der Hardwaldschule entwerfen einen Gestaltungsplan für ein kleines Stück Grünraum entlang der Fussgängerrampe beim Bahnhof Bassersdorf. Ziel ist eine optische und ökologische Aufwertung der Fläche und die Gewährleistung der Pflege bis zum Bahnhofumbau im 2027.

Das Zwischennutzungsprojekt wird in Zusammenarbeit mit Artenreich Bolinger Gärten AG, dem Büro für Wildtierarchitektur, der SBB und der Gemeinde Bassersdorf durchgeführt.

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