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Försterwelt: es lebe der Wald!

#Praxisbeispiele

Früher verbrachten Kinder und Jugendliche oft ganze Tage im Wald. Er war ein Ort der Erholung und des Spiels, aber auch der Arbeit und der Nahrungsbeschaffung. Heute ist dies nicht mehr der Fall: Die meisten jungen Menschen haben nicht mehr die Möglichkeit, den Wald aus der Nähe kennen zu lernen und eine starke und dauerhafte Bindung zu diesem wertvollen Ökosystem aufzubauen.

Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, fördert SILVIVA seit mehr als 10 Jahren das Projekt Försterwelt.

In dem Projekt bringt SILVIVA interessierte Schulklassen mit Forstfachleuten zusammen. Die Klassen besuchen in Begleitung des Försters oder der Forstwartin regelmässig eine bestimmet Waldfläche. Auf diese Weise lernen die Schüler nicht nur den Wald als Ökosystem (mit spezifischen Funktionen, Bedürfnissen und Gleichgewichten) kennen, sondern auch die Aufgaben der Forstwirtschaft. Das Projekt eignet sich besonders für Klassen der Sekundarstufe I oder II, wie diejenige von Alessio Gallo.

Interview mit Alessio Gallo, Sonderschullehrer von Lia Beretta für SILVIVA

SILVIVA: Wie haben Sie von dem Projekt „Försterwelt“ erfahren und was hat Sie dazu bewogen, daran teilzunehmen?
Alessio: Meine ersten Begegnungen mit Umweltbildung hatte ich mit dem WWF. Bei Ausflügen, Exkursionen und in den Lagern lernte ich Fabienne Lanini kennen und diskutierte mit ihr über das Thema Bildung, die Schwierigkeit, Interesse an wichtigen Themen wie Wald, Natur und Respekt vor dieser Umwelt zu vermitteln. Mir wurde klar, wie sehr die Natur im weitesten Sinne für viele junge Menschen heute ein fremdes Thema ist, und in mir wuchs der Wunsch, eine Verbindung zu finden, die es mir ermöglicht, diese Themen in den Unterricht zu bringen. Einige Monate später schrieb ich eine E-Mail an die Stiftung SILVIVA, um herauszufinden, wie ihre Projekte funktionieren. Ich war angenehm überrascht, als ich erfuhr, dass die neue SILVIVA-Koordinatorin in der italienischen Schweiz Fabienne ist! So begannen wir, gemeinsam ein Projekt zu entwickeln, das den Schülern meiner Klassen den Wald und die Natur näherbringen sollte.

S: Wo finden die Ausflüge mit Ihrer Klasse statt?
A: Im Laufe dieses Schuljahres hatten meine drei Klassen die Gelegenheit, den Monte Sassalto von Caslano zu entdecken, einen wunderbaren Ort, den ich persönlich schon seit meiner Kindheit kenne, den ich nun aber nochmals mit ganz anderen Augen zu sehen gelernt habe… Der Kantonsförster Nelson Romelli hat uns bei unseren Ausflügen wunderbar begleitet.

S: Tun die Waldtage ihrer Einschätzung nach den Schülerinnen und Schülern gut?
A: Ich bin der Meinung, dass jeder Schüler und jede Schülerin einen persönlichen „Schlüssel“ hat, mit dem er oder sie sich für Interesse öffnen kann. Für einige ist der Frontalunterricht im Klassenzimmer am besten geeignet, während für viele andere ein Vormittag im Freien ein viel konzentrierteres und konkreteres Lernen ermöglicht. Für einige Schüler*innen waren diese Tage fantastisch und sehr anregend, andere erinnern sich vielleicht nur an kalte und anstrengende Vormittage, aber ich finde, dass wir alle etwas aus dieser Erfahrung gelernt haben, mich eingeschlossen! Eine Sache, die mich sehr beunruhigt, ist die fehlende Lust, die an Apathie grenzt und die die jungen Generationen von heute zu kennzeichnen scheint; es fehlt die Neugier, die Welt kennenzulernen und zu entdecken, und so ist das Angebot einer „anderen“ Erfahrung in einem anderen Kontext ein großer Moment des persönlichen Wachstums für alle jungen Menschen.

S: Wie schaffen Sie es, die Aktivitäten im Wald mit den Unterrichtsfächern zu verknüpfen, bzw. wie ergänzen und bereichern die Lektionen draussen den Lehrplan?
A: Da ich in drei verschiedenen Klassen arbeite und nur selten mit den Schülern im Klassenzimmer bin, ist es für mich leider schwierig, die Themen, die bei den Ausflügen auftauchen, genau und konsequent aufzugreifen. Wenn es die Organisation zulässt, versuche ich immer, zumindest mündlich mit den Schülern auf die Themen zurückzukommen, die bei den Försterwelt-Tagen besprochen worden sind, aber ich muss zugeben, dass ich keine Kontinuität in dieser Arbeitsweise garantieren kann. Am Ende des ersten Semesters konnte ich jedoch einen Tag für alle Schüler*innen der drei Klassen organisieren: An diesem Tag konnte ich den Schülern die Möglichkeit geben, die besprochenen Themen durch ein Quiz, Rollenspiele und Spiele im Freien zu wiederholen. Es war ein besonderer Moment, der es allen ermöglichte, den Inhalt auf unterhaltsame und andere Weise als im Klassenzimmer zu wiederholen, und es war ein sehr angenehmer Tag für die Schüler.

S: Wie werden die Ausflüge in den Wald von den Jungen und Mädchen wahrgenommen?
A: Ich habe einige Rückmeldungen gesammelt… und ich würde sagen, dass die Gesamtbilanz sehr positiv ist!

Sehr interessant, wir haben viel Wichtiges über die Umweltverschmutzung und über die Arbeit des Försters gelernt.

Es hat mir sehr gefallen zu sehen, wie sich der Wald im Laufe der verschiedenen Jahreszeiten verändert!

Auf den Ausflügen habe ich mich gut gefühlt und alles war ruhiger als im Klassenzimmer.

Die Natur ist sehr wichtig, man kann Spass haben, aber man muss sich gut mit ihr verhalten.

Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich die Wanderungen ändern: sehr interessant, aber auch lang und anstrengend.

Ich habe viel Freude empfunden und Nelson ist sehr nett.

Ich habe viel gelernt und es war schön, den Vormittag in der Natur zu verbringen.

Der Wald vermittelt schöne Gefühle!!! Ich würde die Aktivitäten gerne ausweiten.

Es war schön, aber auch sehr kalt.

Die Gefühle, die ich im Wald empfand, waren Leidenschaft und Neugierde.

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