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Ab in die Natur – draussen unterrichten, das bringt’s

#Grundlagen
Bild: NikiHuwyler WWFCH

Im Freien lernen heisst die unmittelbare Umwelt kennen, schätzen und respektieren zu lernen. In der authentischen Umgebung zeigen Kinder eine erhöhte Lernmotivation, und ihre Sozialkompetenzen werden gefördert. Das Arbeiten an der frischen Luft steigert das Wohlbefinden von Lehrperson, Schülerinnen und Schülern, und das gegenseitige Vertrauen wird gestärkt.

Die PH Zürich hat die Ab in die Natur-Wochen von 2018 bis 2021 mit einer wissenschaftlichen Begleitevaluation untersucht. Hier stellen wir die wichtigsten Erkenntnisse daraus vor.

Positive Entwicklung über die Jahre

Seit Beginn der Aktionswoche nahmen jährlich mehr Lehrpersonen an der Aktionswoche teil: 2018 970, 2019 1260, 2020 1360 und 2021 1750 Lehrpersonen. Hochgerechnet auf die beteiligten Schülerinnen und Schüler ergab sich eine Steigerung von ca. 19’000 auf ca. 35’000.

Am liebsten unterrichteten die teilnehmenden Lehrpersonen im Wald oder auf dem Pausenplatz, durchschnittlich vier Halbtage während der Aktionswoche.

Die Mehrheit der Lehrpersonen brachte – in allen vier Jahren – jeweils Vorerfahrung bezüglich Draussenunterricht mit. In jeder Aktionswoche waren aber auch Lehrpersonen ohne oder mit wenig Vorerfahrung im draussen Unterrichten dabei. Mit wenigen Ausnahmen gaben alle Lehrpersonen, die an den Aktionswochen teilgenommen haben, an, auch künftig draussen unterrichten zu wollen.

Lehrpersonen, die mehrfach an der Aktionswoche teilgenommen haben, berichten, dass sie durch die wiederholte Teilnahme nun zusätzliche Fächer und auch fächerübergreifend draussen unterrichten. Sie geben auch an, dass sie den Schülerinnen und Schülern vermehrt die Möglichkeit geben, individuellen Bedürfnissen nachzugehen.

Alles in allem gesehen, wurde mit den Aktionswochen erreicht, dass die Lehrpersonen den Draussenunterricht als persönliche Bereicherung wahrgenommen und gern draussen unterrichtet haben und die Schülerinnen und Schüler mehrheitlich Spass hatten beim Draussenunterricht.

Vorschläge für die weitere Entwicklung

Differenzieren zwischen Angeboten für Neulinge und Angeboten für Erfahrene

Bei Lehrpersonen, die bisher noch nicht oder nur selten draussen unterrichtet haben, wäre eine unterstützende Begleitung erwünscht, welche die anfänglichen Schwierigkeiten mildert und somit eine regelmässige Praxis anstösst. Erfahrene Lehrpersonen sollten dort abgeholt werden, wo sie stehen, z.B. mit differenzierten Inputs.

Die Netzwerktreffen und die Plattform draussen unterrichten sind gute Möglichkeiten, sich mit anderen Lehrpersonen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Aktionswoche flexibel durchführen plus zusätzliche Jahreszeitentage

Viele Lehrpersonen würden ein (zusätzliches) Angebot von Jahreszeitentagen begrüssen. Dies ermöglicht eine zeitliche Flexibilität, aber auch ganz andere Möglichkeiten für jahrszeitenspezifische Aktivitäten draussen.

Der Kurs „Naturbezogene Umweltbildung im Wald“ vermittelt an vier Tagen über ein Jahr verteilt Wissen und Aktivitäten rund um das Ökosystem Wald.

Auch viele PHs bieten Weiterbildungskurse mit Jahreszeitentagen an.

Jede einzelne Lehrperson, die mit draussen unterrichten beginnt, ist wichtig

Für viele Lehrpersonen, die noch keine oder wenig Erfahrung mit draussen unterrichten haben, sind die Aktionswochen ein gelungener Einstieg und sie sind danach motiviert, die Praxis weiterzuführen. Und wenn sie einmal damit begonnen haben, regelmässig draussen zu unterrichten, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie das auch weiterführen und evtl. sogar andere Lehrpersonen dazu motivieren können. Im Hinblick auf eine Verankerung ist also ein niederschwellige Einstiegsmöglichkeit mit guter Unterstützung entscheidend.

Bei den SCHILW-Kursen zu draussen unterrichten gehen wir auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Lehrpersonen und Teams ein.

Schulleitungen und ganze Teams ansprechen

Im Sinne der Kontinuität und der personenunabhängigen Verankerung von Draussenunterricht in der Schule, ist es aus Schulentwicklungsperspektive sinnvoll, dass Draussenunterricht kein Thema einer einzelnen Lehrperson bleibt, sondern dass sich Draussenunterricht im Schulhaus etabliert. Ausserdem kann der Draussenunterricht so gemeinsam im Team vorbereitet und organisiert werden.

Einen ersten Einstieg in die Verankerung von draussen unterrichten im Schulhaus bietet das Starter-Kit.

Stadtlehrpersonen ansprechen

An der Aktionswoche haben bedeutend weniger Lehrpersonen teilgenommen, die in einer Schule in der Stadt arbeiten, als Lehrpersonen, die in einer Schule auf dem Land oder in der Agglomeration tätig sind. Da ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung in Städten lebt, bergen Stadtlehrpersonen ein grosses Potenzial für die Verbreitung von Draussenunterricht. Um Stadtlehrpersonen für Draussenunterricht im urbanen Raum zu motivieren, eignen sich womöglich speziell auf Draussenunterricht im urbanen Umfeld zugeschnittene Unterrichtsanregungen.

Einen Einblick in naturbezogene Umweltbildung in der Stadt bieten die auf dem Blog vorgestellten Projekte aus dem Kurs „Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum“.

Zum vollständigen Abschlussbericht

Probieren geht über Studieren: jetzt anmelden und mitmachen!

Der WWF, SILVIVA und weitere Partnerorganisationen unterstützen Lehrpersonen mit lehrplanorientierten Unterrichtsmaterialien, Weiterbildungen und mit geführten Lernangeboten in der Natur. Seien Sie Teil der Bewegung und unterrichten Sie in dieser Woche mindestens einen halben Tag draussen!

Angebote, Austausch und Vernetzung rund um das Lernen in und mit der Natur finden Sie unter www.draussenunterrichten.ch.

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